Da es in Deutschland kaum Therapeuten gibt, die sich mit Autismus und ADHS bei Erwachsenen auskennen und ich lange selbst nicht wusste, wohin ich Klient*innen zur Diagnostik schicken kann, habe ich mich inzwischen auf Autismus und ADHS im Erwachsenenalter spezialisiert.

Autismus zählt noch als "tiefgreifende Entwicklungsstörung" und ist im ICD-10 als "frühkindlicher Autismus" (F84.0), "atypischer Autismus" (F84.1) und als "Asperger-Syndrom" (F84.5) verschlüsselt. Im ICD-11 wird der zusammenfassende Begriff "Autismus-Spektrum-Störung" (6A02) analog zum DSM-5 als "neuronale Entwicklungsstörung" übernommen. Wesentliche Erneuerungen sind, dass das Camouflaging/Masking berücksichtigt wird und die sensorische Hyperreaktivität als weiteres Kriterium benannt wird.  Als Fachpsychologin für Klinische Psychologie/Psychotherapie darf ich die Diagnostik durchführen. Inzwischen übernehmen viele Neurologen*/Psychiater* die von mir gestellten Diagnosen. Er/Sie muss aber nicht, so wie ich auch nicht zwangsläufig zuvor gestellte Diagnosen übernehme! In gängiger Praxis übernehme ich die Diagnostik (die "Lehre von der Erkennung/Bestimmung von Erkrankungen", also die Untersuchung, stelle die Diagnosen (die Untersuchungsergebnisse) , und Ihr Neurologe* validiert diese nach meinem ausführlichen Befundbericht. (Info: der ICD 11 ist von der WHO bewilligt, aber noch nicht veröffentlicht)

Hinweis: Zwischen der selbstbewussten, neurodiversen Community der Social Media Networks und der Psychiatrie/Psychologie gibt es eklatante Differenzen in der Wahrnehmung und Beurteilung, so dass einige Ärzte/Therapeuten die Diagnosen nicht anerkennen!

 

Da ich nicht mit der Krankenkasse abrechne, müssen Sie die Kosten selbst tragen. Da ich der Schweigepflicht unterliege, erfährt niemand etwas von der Diagnostik/Diagnose, wenn Sie es nicht wollen. Der Befundbericht wird lege artis in der dritten Person geschrieben.

Die Autismus-Diagnostik umfasst ein ausführliches, strukturietes Interview von ca. 5-7 Stunden. Zwischendurch machen wir eine (nicht berechnete) Pause von 30 Minuten. Die Diagnostik wird nach den aktuellen Kriterien des ICD-11/DSM-5 und den Leitlinien des AWMF durchgeführt.

• Bei Anorexia nervosa bzw. unklaren Essstörungen wird von Experten inzwischen ein Autismus-Screening empfohlen und
• Autisten selbst fordern bei Transgenderidentitäten bzw Menschen, die eine Geschlechtsangleichung vornehmen lassen wollen ebenfalls, Autismus auszuschließen, weil sonst ggf. die Probleme bei einer Geschlechtsanpassung bestehen bleiben und der erwartete Erfolg der inneren Synchronizität ausbleibt.

Bei Vorliegen eines der folgenden Risikofaktoren sowie zusätzlich mindestens einem Symptom, welches auf Autismus-Spektrum hinweist, soll ein Screening überlegt werden, empfiehlt die AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften):

• genetische Befunde, Bei denen eine erhöhte Rate von Autismus-Spektrum beschrieben worden ist (z.B. Mutationen, fragiles X-Chromosom, Klinefelter)
• Medikamenten-Exposition während der Schwangerschaft
• Virusinfektionen in der Schwangerschaft
• Geburtsgewicht  <1500 g und/oder Geburt <32. Woche (in den Staaten wird ein Screening inzwischen von einem Geburtsgewicht <2500 g und <36. Schwangerschaftswoche empfohlen)
• Neonatale Krampfanfälle
• Geschwisterkind mit Autismus-Spektrum

 

Info: Sie können sich zur Autismus-Diagnostik auch in einer Uniklinik anmelden, wo Sie aktuell 2 Jahre Wartezeit haben, die Diagnostik aber kostenlos wäre. Die Diagnostik und die Diagnose ist dann allerdings in jedem Fall aktenkundig und wenn Sie einen Beamtenstatus erlangen wollen, eine Berufsunfähigkeitsrente oder Lebensversicherung abschließen oder einer privaten Krankenkasse beitreten wollen, könnte sich das ungünstig darauf auswirken bzw unmöglich machen. (Das gilt im Prinzip bei jeder psychischen Diagnose).

Wir führen vorab ein ca. 60 minütiges Anamnestisches Vorgespräch. Wenn Sie von weiterher anreisen, können wir dieses Gespräch auch gerne per Videokonferenz durchführen.
Sie erhalten von mir ebenfalls eine To-do-Liste, anhand derer Sie die Unterlagen für das Diagnostikgespräch (der zweite Termin) zusammenstellen können.

 

Die ADHS-Diagnostik wird anhand des HASE- und KATE Inventars in einem Interview erhoben, das ca 2,5 Stunden dauert, Die Diagnostik wird nach dem neusten HASE von 2021 nach den aktuellen Kriterien des ICD-11 und DSM-5 erstellt.
Die Diagnostik und die Diagnose von ADS/ADHS wird i.d.R. von jedem Neurologen/Psychiater anerkannt, weil es sich um ein anerkanntes, validierbares Testinventar handelt, d.h. ein:e andere:r Untersucher:in käme zum selben Ergebnis.

Da sich sowohl Autismus als auch ADHS bei Frauen völlig anders zeigt als bei Männern, wodurch 3 von 4 bzw 7 von 8 Frauen nicht erkannt bzw. diagnostiziert werden, richtet sich meine Diagnostik speziell an Frauen.


Hinweis

Ich führe nur noch bei Frauen die Doppel-/Diagnostik durch. Ausnahmen: Ärzte und Söhne von Ärzt:innen. Laut Tony Attwood sind ca. 30% des ärztlichen Nachwuchses auf dem Spektrum!